Gut für den Menschen, gut für die Umwelt

Der Grüne Knopf - verbindet Unternehmens- und Produktkriterien.

Die zwei Säulen des Textilsiegels „Grüner Knopf“

1. Unternehmensprüfung

Das Unternehmen „als Ganzes“ muss anhand von 20 Kriterien seine menschenrechtliche, soziale und ökologische Verantwortung nachweisen.
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2. Produktprüfung

Für das jeweilige Produkt müssen 26 soziale und ökologische Kriterien eingehalten werden – von A wie Abwassergrenzwerte bis Z wie Zwangsarbeitsverbot.
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Welche Anforderungen stellt der Grüne Knopf an Unternehmen und Textilien?

Der Grüne Knopf verbindet erstmals als staatliches Siegel Anforderungen an Textilien und an das gesamte Unternehmen.

Nur wenn das Produkt und das Unternehmen alle Anforderungen einhalten, kann der Grüne Knopf vergeben werden. Das ist das Besondere am staatlichen Textilsiegel: Das staatliche Siegel verbindet erstmals Anforderungen an Textilien und an das ganze Unternehmen. Es wird extern geprüft, ob das Unternehmen Verantwortung für seine textile Lieferkette übernimmt. Einzelne Vorzeigeprodukte reichen nicht aus.

Insgesamt müssen 46 anspruchsvolle Sozial- und Umweltkriterien eingehalten werden: 20 Unternehmenskriterien und 26 soziale und ökologische Produktkriterien.

20 Unternehmenskriterien

Grundlage der Unternehmenskriterien sind die Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte sowie die Empfehlungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für den Textilsektor.

Mit den 20 Unternehmenskriterien werden die Geschäftspraktiken des ganzen Unternehmens geprüft. Das ist besonders relevant für die Produktion in sogenannten Risikoländern, in denen menschenrechtliche, soziale und ökologische Standards nur unzureichend durchgesetzt werden. Die Unternehmensprüfung gilt auch für Produktionsstandorte innerhalb der EU. Die Unternehmen müssen nachweisen, dass auch innerhalb der EU mögliche verbleibende Risiken angemessen adressiert werden.

Die Unternehmenskriterien entsprechen 5 Kernelementen:

Unternehmenspolitik auf Menschenrechte + Umweltschutz ausrichten

Die Unternehmen bekennen sich zu:
  • ihrer Verantwortung in der Lieferkette
  • verantwortungsvollen Einkaufspraktiken
  • internationalen Standards.

Risiken + Auswirkungen in der Lieferkette analysieren

Die Unternehmen:
  • analysieren und priorisieren systematisch Risiken
  • kennen Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf Menschenrechte / Umwelt
  • berücksichtigen die OECD-Empfehlungen.

Effektive Maßnahmen ergreifen

Die Unternehmen:
  • mindern Risiken durch geeignete Maßnahmen und prüfen, ob sie wirken
  • stellen negative Auswirkungen der Geschäftstätigkeit ab
  • vergeben Aufträge nach umwelt- und menschenrechtlichen Kriterien.

Transparent + öffentlich berichten

Die Unternehmen berichten:
  • öffentlich
  • mindestens einmal pro Jahr
  • systematisch über den Umgang mit Risiken und Auswirkungen der eigenen Geschäftstätigkeit.

Beschwerden berücksichtigen

Die Unternehmen:
  • fördern einen fairen, zugänglichen, transparenten Beschwerdemechanismus für Arbeiterinnen und Arbeiter
  • haben festgelegte interne Prozesse zum Umgang mit Beschwerden
  • leisten Abhilfe und Wiedergutmachung, wenn Mensch oder Natur zu Schaden kommen.

26 Produktkriterien

Bei den zu prüfenden Textilien baut der Grüne Knopf auf anerkannte Siegel. In der Einführungsphase gilt dies für die Arbeitsschritte „Zuschneiden und Nähen“ sowie „Bleichen und Färben“. Die sozialen Produktkriterien des Grünen Knopfs beziehen sich dabei auf die Arbeitsschritte „Zuschneiden und Nähen“ , die ökologischen Produktkriterien auf die Schritte „Bleichen und Färben“. Unternehmen legen dafür anerkannte, glaubwürdige Siegel vor.

Der Grüne Knopf umfasst noch nicht die gesamte Lieferkette. Zum Start prüft er die Produktionsstufen „Zuschneiden und Nähen“ sowie „Bleichen und Färben“. Hier gibt es große soziale und ökologische Herausforderungen. Als Bestandteil der Weiterentwicklung ist die Ausweitung auf weitere Lieferkettenstufen geplant (Material- und Fasereinsatz). 

Umweltkriterien (Auszug)

Verbot gefährlicher Chemikalien

Konkret heißt das:
  • Verbot besonders besorgniserregender Stoffe (nach der REACH-Verordnung).
  • Verbindliche Grenzwerte für Schwermetalle und andere Stoffe.

Biologische Abbaubarkeit von chemischen Stoffen

Biologisch abbaubar müssen u.a. sein:
  • Tenside
  • Weichmacher

Grenzwerte für Abwasser

Grenzwerte müssen bestehen für:
  • Schadstoffe, Temperatur und pH-Wert in allen betroffenen Betrieben (z.B. Färbereien).
  • Einhaltung internationaler Standards wie die „ZDHC Wastewater Guidelines“.

Weniger Luftverschmutzung und CO2

Das bedeutet kontinuierliche:
  • Überwachung der Luftverschmutzung
  • Überwachung der Treibhausgas-Emissionen

Verwendung von schadstoffgeprüften Naturfasern

Das heißt:
  • Verwendung von Naturfasern aus Ökolandbau oder
  • Verbot gefährlicher Pestizide und
  • Prüfung auf agrochemische Rückstände

Nachhaltigere Beschaffung von Chemiefasern

Konkret heißt das:
  • Verringerung von Umweltauswirkungen
  • nachhaltige Beschaffung von Chemiefasern (recycelten Synthetikfasern und Zellulosefasern aus nachhaltiger Forstwirtschaft)

Soziale Kriterien (Auszug)

Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit

Verboten sind u.a.:
  • Kinder- und Zwangsarbeit
  • Einbehalten von Ausweispapieren
  • Verstöße gegen die Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).

Verbot von Diskriminierung und Belästigung

Verboten sind:
  • Diskriminierung am Arbeitsplatz
  • Physische und verbale Gewalt
  • Einschüchterung, sexuelle Belästigung und missbräuchliche Bestrafungen.

Zahlung von Mindestlöhnen

Konkret heißt das:
  • Löhne entsprechen mindestens dem nationalen Mindestlohn oder Industriestandard (falls höher).
  • Löhne werden zeitgerecht gezahlt.

Arbeitszeiten und bezahlte Überstunden

Gewährleistet wird:
  • Arbeitszeit ist begrenzt.
  • Überstunden werden bezahlt.
  • Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation werden eingehalten.
  • Falls sich diese von der nationalen Gesetzgebung unterscheiden, gilt die strengere Regelung.

Recht auf Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen

Konkret heißt das:
  • Alle Angestellten dürfen sich gewerkschaftlich organisieren und gemeinsam Arbeitsbedingungen verhandeln.
  • Sind diese Rechte gesetzlich eingeschränkt, müssen sie im Betrieb über alternative Maßnahmen gefördert werden.

Gewährleistung von Arbeitsschutz und -sicherheit

Konkret heißt das:
  • Arbeitsgebäude, Arbeitsplätze, Maschinen sind sicher
  • Angestellte haben eine Schutzausrüstung
  • Es gibt Notausgänge, Brandschutzmaßnahmen und Evakuierungsproben
  • Angestellte haben Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen

Standard, Gewährleistungsmarkensatzung und Zertifizierungsprogramm des Grünen Knopfs im Detail

Hier im PDF-Format zum Download

Mit welchen Siegeln werden die Produktkriterien erfüllt?

Damit ein Siegel für den Grünen Knopf anerkannt wird, muss es nicht nur die vorgegebenen Sozial- und/oder Umweltkriterien erfüllen. Es muss zusätzlich als glaubwürdig eingestuft werden.

Das bedeutet zum Beispiel: Der Prozess zur Standardfestlegung muss öffentlich sein, die (Finanz-) Struktur transparent und eine Überprüfung muss regelmäßig und unabhängig stattfinden. Die Kriterien für die Anerkennung der Siegel sind in der Satzung des Grünen Knopfs festgelegt.

Mit folgenden glaubwürdigen Siegeln können die sozialen und ökologischen Anforderungen für den Grünen Knopf in der Einführungsphase nachgewiesen werden:

Icon: Grüner Knopf Sozial

Kriterien sozialer
Nachhaltigkeit erfüllt

Icon: Grüner Knopf Sozial

Kriterien ökologischer
Nachhaltigkeit erfüllt

Blauer Engel Logo
Fairtrade Logo
Global Organic Textile Standard Logo
Naturtextil Logo
Oeko Tex Logo
Global Recycle Logo

mit Standard 100 by Oeko-Tex **

Fair wear Logo

In Kombination mit einem Siegel für Umweltstandards möglich.

SAI Logo

In Kombination mit einem Siegel für Umweltstandards möglich.

Logo des Siegels WRAP (Worldwide Responsible Accredited Production)

In Kombination mit einem Siegel für Umweltstandards möglich.

Bluesign Logo

In Kombination mit einem Siegel für Sozialstandards möglich.***

Cradle to cradle

In Kombination mit einem Siegel für Sozialstandards möglich.***

Durch diese Anerkennung werden die geleisteten Vorarbeiten der Unternehmen und besonders glaubwürdiger Siegel in Wert gesetzt. Der Grüne Knopf ersetzt keine bestehenden Siegel. Auch die Mitgliedschaft im Bündnis für nachhaltige Textilien ist mit Blick auf die unternehmerische Sorgfaltspflicht eine wichtige Grundlage für den Grünen Knopf.

* Die Fair Wear Foundation verfolgt einen Lieferkettenansatz, stellt menschenrechtliche Sorgfaltspflicht in den Vordergrund und verlangt von Mitgliedern ein kohärentes Monitoringsystem sowie Prozesse zur Wiedergutmachung von negativen Effekten. Teilnehmende Marken werden danach beurteilt, zu welchem Grad sie den Fair Wear-Code für Arbeitspraktiken umgesetzt haben. Fair Wear arbeitet nicht mit Produktkriterien und zertifiziert auch keine Produkte. Fair Wear Mitglieder, die mit dem Fair Wear Leader Status ausgezeichnet sind, haben nachgewiesen, dass fast alle ihrer direkten Produzenten nach Fair Wear-Qualitätsstandards geprüft werden (> 90%). Der Grüne Knopf erkennt Fair Wear als eines der effektivsten und glaubwürdigsten Systeme zur Überprüfung von Sozial- und Arbeitsstandards weltweit an.

** Der Global Recycled Standard erfüllt die Kriterien ökologischer Nachhaltigkeit nur in Kombination mit einer gleichzeitigen Zertifizierung des Endproduktes gemäß Oeko-Tex Standard 100.

*** Produziert ein Unternehmen ausschließlich in der EU, muss ein anerkanntes Siegel für die Einhaltung der Umweltstandards vorgelegt werden. Der Nachweis über die Einhaltung der Sozialstandards kann über die Unternehmensprüfung erfolgen. In diesem Fall muss das Unternehmen nachweisen, in welchen EU-Mitgliedsstaaten und bei welchen Lieferanten die Herstellung erfolgt und dass mögliche verbleibende Risiken zur Erfüllung der produktbezogenen Sozialkriterien auch innerhalb der EU angemessen adressiert werden. Ein Nachweis über Siegel für Sozialstandards ist dann nicht mehr erforderlich.