Der Grüne Knopf
Unser Zeichen für Verantwortung
Der Grüne Knopf ist ein staatliches Siegel für nachhaltige Textilien. Wer nachhaltige sozial und ökologisch hergestellte Kleidung kaufen möchte, achtet auf den Grünen Knopf. Direkt am Produkt angebracht, ist er beim Einkauf leicht zu finden - verlässlich und verbraucherfreundlich.
Orientierung beim Einkauf
Drei Viertel der Verbraucherinnen und Verbraucher finden nachhaltige Mode wichtig. Sie wollen zu Recht kein T-Shirt tragen, das in 16-Stunden-Schichten für einen Hungerlohn genäht oder mit giftigen Chemikalien gefärbt wurde. Das Siegel Grüner Knopf zeigt: Nachhaltige Mode ist möglich!
Das staatliche Textilsiegel schafft Vertrauen
Ein Siegel wie den Grünen Knopf gibt es bislang nicht. Der Grüne Knopf stellt verbindliche Anforderungen, um Mensch und Umwelt zu schützen. Insgesamt müssen 46 anspruchsvolle Sozial- und Umweltstandards eingehalten werden – von A wie Abwassergrenzwerte bis Z wie Zwangsarbeitsverbot.
Gut für den Menschen
Der Grüne Knopf stellt verbindliche Anforderungen für menschenwürdige Arbeit - von der Zahlung von Mindestlöhnen, über die Einhaltung von Arbeitszeiten bis zum Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit.
Gut für die Umwelt
Der Grüne Knopf verbietet zum Beispiel den Einsatz gefährlicher Chemikalien und Weichmacher und setzt verbindliche Grenzwerte für Abwasser in der Produktion.
Vertrauen schaffen
Der Staat legt die Kriterien und Bedingungen für den Grünen Knopf fest – das schafft Klarheit und Vertrauen.
Unabhängige Prüfung
Unabhängige Prüfstellen kontrollieren die Einhaltung der Kriterien.
Was prüft der Grüne Knopf?
Um den Grünen Knopf zu erhalten, müssen Unternehmen 46 anspruchsvolle Sozial- und Umweltkriterien einhalten.
Das Besondere: Das ganze Unternehmen muss nachweisen, dass es seiner Verantwortung für Mensch und Umwelt in der textilen Lieferkette nachkommt. Einzelne Vorzeigeprodukte reichen nicht aus.
Produkt
Damit ein T-Shirt oder Bettwäsche den Grünen Knopf erhält, müssen 26 soziale und ökologische Kriterien eingehalten werden – die „Produktkriterien“. Dazu baut der Grüne Knopf auf anerkannte Siegel auf.
Damit ein T-Shirt oder Bettwäsche den Grünen Knopf erhält, müssen 26 soziale und ökologische Kriterien eingehalten werden – die „Produktkriterien“. Dazu baut der Grüne Knopf auf anerkannte Siegel auf.
Unternehmen
Neben den jeweiligen Produkten wird das Unternehmen als Ganzes geprüft. Es muss seine menschenrechtliche, soziale und ökologische Verantwortung anhand von weiteren 20 Kriterien nachweisen – den „Unternehmenskriterien“: Gibt es Beschwerdemechanismen für die Näherinnen vor Ort? Schafft es Missstände ab? Legt es Risiken in seiner Lieferkette offen?
Neben den jeweiligen Produkten wird das Unternehmen als Ganzes geprüft. Es muss seine menschenrechtliche, soziale und ökologische Verantwortung anhand von weiteren 20 Kriterien nachweisen – den „Unternehmenskriterien“: Gibt es Beschwerdemechanismen für die Näherinnen vor Ort? Schafft es Missstände ab? Legt es Risiken in seiner Lieferkette offen?
Das Ziel: Textilproduktion von der Faser bis zum Bügel
Bis ein Kleidungsstück im Geschäft gekauft werden kann, durchläuft es eine Vielzahl von Arbeitsschritten. Ein herkömmliches T-Shirt hat so oftmals eine Reise von 18.000 km hinter sich - vom Baumwollanbau bis zum Bügel. Bei jedem Arbeitsschritt gibt es unterschiedliche soziale und ökologische Herausforderungen.
Der Grüne Knopf umfasst in der Einführungsphase noch nicht die gesamte Lieferkette. Zum Start prüft er die Produktionsstufen „Zuschneiden und Nähen“ sowie „Bleichen und Färben“. Die Herausforderungen sind hier besonders groß. In der Weiterentwicklung ist die Ausweitung auf weitere Lieferkettenstufen geplant (Material- und Fasereinsatz).
Denn der Grüne Knopf soll perspektivisch Mensch und Umwelt in der gesamten Lieferkette schützen - vom Baumwollfeld bis zum Bügel.



Material- und Fasereinsatz
in der WeiterentwicklungDer Anbau von Naturfasern wie Baumwolle benötigt sehr viel Wasser. 25 % aller weltweit verwendeten Insektizide werden dort eingesetzt. Baumwolle wird zudem noch häufig mit ausbeuterischer Kinderarbeit angebaut.
Bei der Produktion von Synthetikfasern werden unter anderem Chemikalien und Erdöl eingesetzt und Schadstoffe freigesetzt.
Weben und Spinnen
in der WeiterentwicklungIn den Spinnereien werden die Fasern zu Garnen weiterverarbeitet und später zu Stoffen verwoben. In diesem Produktionsschritt sind insbesondere die Einhaltung der Sozialstandards eine große Herausforderung: Kinder- und Zwangsarbeit, lange Arbeitszeiten, Löhne unterhalb des Mindestlohns sind keine Seltenheit.
Bleichen und Färben
Beim Bleichen, Färben und Imprägnieren der Textilien wird teils mit gefährlichen Chemikalien gearbeitet. Stark belastete Abwässer dringen ins Trink- und Grundwasser ein und gefährden die Gesundheit der Arbeiterinnen und Arbeiter sowie der Anwohner.
Zuschneiden und Nähen
Beim Zuschneiden und Nähen der Textilien entsprechen die Arbeitsbedingungen oft nicht internationalen Standards: Akkordarbeit in stickigen Fabriken, 16-Stunden-Schichten, fehlende Schutzbekleidung, Kündigung bei Schwangerschaft. Die Sicherheitsmaßnahmen sind in den Textilfabriken oft ungenügend, was mit dem Einsturz des Rana Plaza-Gebäudekomplexes mehr als deutlich wurde.
Viele Produkte erfüllen schon heute alle Kriterien vom „Baumwollfeld bis zum Bügel“. Eine Ausweitung auf weitere Lieferkettenstufen (zunächst auf Material- und Fasereinsatz) ist in der Weiterentwicklung des Grünen Knopfs geplant.
Nächste Schritte
- An jedem zertifiziertem Produkt ist ein QR-Code oder ein Link zu finden, der auf eine Datenbank mit Basisinformationen zu den geprüften Unternehmen und den zertifizierten Produkten führt. Wir bauen diese im Rahmen der Weiterentwicklung des Grünen Knopfs stetig aus.
- Ausbau der Kriterien, u.a. Zahlung von existenzsichernden Löhnen statt Mindestlöhnen
- In der Weiterentwicklung ist die Ausweitung auf weitere Lieferkettenstufen geplant (Material- und Fasereinsatz).
- Abschluss des Akkreditierungsprogramms bei der staatlichen Deutschen Akkreditierungsstelle.

FAQ
HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN ZUM GRÜNEN KNOPF
Was ist der Grüne Knopf?
Der Grüne Knopf ist das staatliche Siegel für sozial und ökologisch hergestellte Textilien. Das Besondere: Das ganze Unternehmen wird geprüft, ob es verantwortungsvoll handelt. Einzelne Vorzeigeprodukte reichen nicht.
Welche Unternehmen können bislang den Grünen Knopf für geprüfte Textilien verwenden?
Eine aktuelle Übersicht finden Sie hier.
Gibt es nicht schon genug Siegel?
Genau das ist das Problem. Bei den unterschiedlichen Siegeln blicken viele nicht mehr durch. Einige Siegel konzentrieren sich auf faire Arbeitsbedingungen, andere auf das Verbot giftiger Chemikalien. Der Grüne Knopf schafft Orientierung. Die geprüften Textilien wurden sozial und ökologisch hergestellt.
Wo wird der Grüne Knopf in der Kleidung zu finden sein?
Das Logo des Grünen Knopfs kann am Etikett, direkt auf dem Produkt oder auf der Verpackung zu finden sein.
Wie wird der Grüne Knopf geprüft?
Unabhängige Prüfer kontrollieren die Einhaltung der Kriterien. Die Prüfstellen haben fachliche Schulungen durchlaufen und werden zukünftig durch die Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) akkreditiert. Damit ist die Gleichwertigkeit der Prüfungen gewährleistet. Außerdem werden durch anerkannte Siegel die produktbezogenen Anforderungen überprüft. Unternehmen können somit auf bereits erbrachte Nachweise zurückgreifen. Das vermeidet Doppelarbeit. Welche Siegel das sind, zeigt die Tabelle im Menüpunkt Kriterien.
Wird nur Kleidung mit dem Grünen Knopf ausgezeichnet?
Der Grüne Knopf gilt für fast alle Textilien, etwa Bekleidung, Rucksäcke oder Bettwäsche. Auch Textilien aus Chemiefasern (z.B. Synthetik) gehören dazu. Denn der Schutz von Mensch und Natur ist bei allen Produkten wichtig. Eine detaillierte Übersicht zertifizierbarer Waren finden Sie hier zum Download.
Wird die gesamte Lieferkette vom Grünen Knopf abgedeckt?
Noch nicht. Zu Beginn prüft der Grüne Knopf die Produktionsstufen „Zuschneiden und Nähen“ (Konfektionierung) sowie „Bleichen und Färben“ (Nassprozesse). Hier gibt es große Herausforderungen . Als Bestandteil der Weiterentwicklung ist die Ausweitung auf weitere Lieferkettenstufen geplant (Material- und Fasereinsatz, Spinnen und Weben).
Wird der Grüne Knopf weiterentwickelt?
Ja, der Grüne Knopf wird kontinuierlich weiterentwickelt und wird dabei durch einen unabhängigen Beirat unterstützt.
Der erste unabhängige Beirat hat sich im März 2020 konstituiert und war bis Dezember 2021 mandatiert. Zum Vorsitzenden wurde der stellvertretende Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte, Michael Windfuhr, gewählt. Der Nachhaltigkeitsexperte Achim Lohrie ist war sein Stellvertreter.
Die Mitglieder des Beirats – in alphabetischer Reihenfolge – waren:
Dr. Raul Kirmes, Leiter Stabsbereich Geschäftsfeldentwicklung, Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS)
Achim Lohrie, Lohrie-Consulting, Nachhaltigkeitsexperte
Prof. Stefanie Lorenzen, Professorin für Wirtschaftsrecht mit Schwerpunkt Arbeits- und Sozialrecht – Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR)
Philipp von Bremen, Leiter Geschäftsbereich Verbraucherpolitik, Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv)
Michael Windfuhr, Stellvertretender Direktor, Deutsches Institut für Menschenrechte
Gilt der Grüne Knopf für alle Erzeugnisse des Herstellers oder nur für Einzelteile?
Nur Unternehmen, die nachweisbar ihrer Sorgfaltspflichten in Bezug auf Umwelt, Menschenrechte und Korruptionsprävention nachkommen, können Produkte mit dem Grünen Knopf kennzeichnen. Wenn ein Produkt den Grünen Knopf trägt, stammt es außerdem aus Produktionsstätten, die durch anerkannte glaubwürdige Siegel geprüft wurden. Manche Unternehmen können bereits ihr ganzes Sortiment auszeichnen, andere Firmen nur einzelne Produkte. Aber immer muss sich das ganze Unternehmen auf den Weg machen und seine Lieferketten verbessern (Stichwort: Unternehmensprüfung). Nur dann kann ein Produkt den Grünen Knopf erhalten.
Wie und wie oft wird geprüft, ob sich die Unternehmen daran halten?
Alle drei Jahre findet eine Neuprüfung statt. In der Zwischenzeit erfolgt jedes Jahr ein Überwachungs-Audit.
Wer steht hinter dem Grünen Knopf?
Siegelgeber ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Der Siegelgeber legt die Kriterien und Bedingungen für den Grünen Knopf fest. Unabhängige Prüfstellen kontrollieren die Einhaltung der Kriterien.
Bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ist eine Geschäftsstelle eingerichtet.
Welche Grundlage hat der Grüne Knopf?
Der Grüne Knopf ist als nationale Gewährleistungsmarke beim Deutschen Patent- und Markenamt eingetragen – als erste Gewährleistungsmarke in Deutschland überhaupt. Zudem ist der Grüne Knopf sowie die englischsprachige Version des Siegels, der Green Button, beim Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) als europäische Unionsgewährleistungsmarke eingetragen.
Was unterscheidet den Grünen Knopf vom Textilbündnis?
Das Bündnis für nachhaltige Textilien ist eine Multi-Stakeholder-Initiative. Es setzt sich für eine soziale, ökologische und korruptionsfreie Textil- und Bekleidungsbranche ein und legt dafür einen besonderen Schwerpunkt auf die Umsetzung unternehmerischer Sorgfaltspflichten in Deutschland, Europa und weltweit. Der Grüner Knopf zeichnet Produkte von Unternehmen aus, die bereits besonders anspruchsvolle Sozial- und Umweltstandards erfüllen und künftig dieses hohe Niveau weiter ausbauen.
Für den Grünen Knopf ist das Textilbündnis mit Blick auf die unternehmerische Sorgfaltspflicht eine wichtige Grundlage. Es ist die erste Anlaufstelle für alle, die ihre ökologische und menschenrechtliche Verantwortung in der gesamten Lieferkette übernehmen wollen oder müssen. Es berät und unterstützt seine Mitglieder und bietet ihnen ein wertvolles Netzwerk. Die Mitglieder der verschiedenen Akteursgruppen definieren individuelle Ziele und Maßnahmen, sie setzen gemeinsamen Projekte in Produktionsländern um, tauschen sich aus und lernen voneinander.